Glauben Sie, dass alles wieder gut wird? Corona hat uns gezeigt, wie fragil unsere Welt ist, von der wir glaubten, wir hätten sie gezähmt. Ganz abgesehen von den bislang über 18 Millionen Toten weltweit, betrugen die wirtschaftlichen Schäden durch die Pandemie 11 Billionen Dollar. Erstmals haben für uns als Spezies Mensch die Auswirkungen der Arten- und Biodiversitätskrise die Folgen der Klimakrise überholt. Die kommen ja auch noch dazu – und treffen mittlerweile auch uns in Deutschland. (Stichwort Ahrtal-Überschwemmung, Dürresommer). Beide Krisen haben wir selbst geschaffen. Hinter beiden steckt das gleiche Problem: In unserem Handeln haben wir die Natur und ihre Prozesse nicht im Blick.

Die „Ökologie“ - die Lehre vom Haushalt der Natur, also der Beziehungen der Lebewesen zu ihrer Umwelt (Ernst Haeckel), ist zwar endlich in aller Munde. Weil wir aber diese Wechselbeziehungen in der Natur bislang so wenig verstanden oder gar im Griff haben, gefährdet das mittlerweile die Art und Weise, wie wir leben: Unsere Zivilisation. Das Funktionieren der Erde, wie wir sie kennen und zum Überleben benötigen, ist mehr als je zuvor zu einer Sache menschlicher Wahl geworden.

Wir stehen daher vor einem historischen Wendepunkt in unserem Verhältnis zur Natur. Um den kommenden Wandel überhaupt bewältigen zu können, müssen wir lernen, wie Natur funktioniert. Denn unser Wohlstand beruht auf ihren unentgeltlichen Ökosystemleistungen, die pro Jahr weltweit rund 33 Billionen Dollar wert sind (etwa der Versorgung mit Wasser, Sauerstoff in der Luft und bestäubten Blüten). Damit alles wieder gut wird, müssen wir die richtigen Entscheidungen treffen – und die müssen wir üben. Wir haben also die Wahl. Mit solchen Schicksalsfragen und überraschenden Gedankenexperimenten fordert Lothar Frenz uns alle anhand anschaulicher und überraschender Beispiele heraus - in der Power Lesson „Die Zukunft von Natur und Mensch: Es gibt was zu entscheiden!“ am 8. November um 18 Uhr.

Lothar Frenz studierte Biologie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz. Nach seinem Diplom in der Immunologie absolvierte er dort anschließend ein Aufbaustudium Journalistik. Er war Stipendiat der Robert-Bosch-Stiftung für Wissenschaftsjournalismus und Redakteur beim ZDF, hier in der Jugendredaktion „Doppelpunkt“, in der Innenpolitik für die Sendung „tacheles“ mit Johannes Gross und in der Umweltredaktion; später bei der Zeitschrift GEO. Lothar Frenz schreibt für GEO und ist Autor einer Reihe von Büchern sowie von Drehbüchern, u.a. für die ZDF-Kinder-Wissens-Reihe „Löwenzahn“ mit Peter Lustig. Außerdem arbeitet er seit vielen Jahren in verschiedenen Funktionen bei Naturdokumentationen mit.

Seine Expeditionen führten ihn schon nach Tasmanien, Neuseeland und Papua-Neuguinea, in die Mongolei, nach Uganda, Amazonien und in die Zentralafrikanische Republik. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen die Auswirkungen der Biodiversitäts- und zunehmend auch der Klimakrise. Dabei arbeitete er u.a. eng mit Loki Schmidt und Karl Lauterbach zusammen.

Sein Buch „Lonesome George oder das Verschwinden der Arten“ wurde von der Deutschen Umweltstiftung als „Umweltbuch des Jahres“ ausgezeichnet; zuletzt erschein „Wer wird überleben? Die Zukunft von Natur und Mensch“, das 2021 für den NDR-Sachbuchpreis nominiert war.

Seit 2014 ist Lothar Frenz Mitglied im Kuratorium der Deutschen Umweltstiftung, seit 2017 Vorsitzender im Kuratorium der Deutschen Naturfilmstiftung, seit 2019 Botschafter der Loki Schmidt-Stiftung, seit 2021 Mitglied im Beirat von „GEO schützt den Regenwald“. Zusammen mit dem Waldexperten Pierre Ibisch und Jörg Sommer, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Umweltstiftung, diskutiert er seit 2021 im monatlichen Podcast „Mit unerbittlicher Freundlichkeit“ die kleinen und großen ökologischen Katastrophen dieser Welt.